Freitag, 25. Oktober 2013

Herbstzauber mit Maronen und Ente - Ein Tag im Namen des "Altweibersommers"

Bodelschwingh. Herbst. Ein kleines Stück Urlaub mitten im Semester - Und das zwischen all den verregneten grauen Tagen? Sightseeing vor der eigenen Haustür? Als krönender Abschluss des Tages dann auch noch ein selbst kreiertes Abendessen mit Maronen und leckerer Ente? Na wenn das mal kein Herbstzauber ist! Also auf zum Schloss. Außer dem tollen Anblick gibt es da schließlich auch noch den Maronenbaum. Und so ein paar frisch geröstete Esskastanien sind doch immer einen Spaziergang wert...

Haus Bodelschwingh. Das alte Wasserschloss ist auch ohne Maronen immer einen Besuch wert
So oder so ähnlich hat am super sonnigen Dienstag mein Herbsttag begonnen. Ausgeschlafen (Ja, ich habe einmal in der Woche Uni frei) habe ich mich also auf den Weg zum Bodelschwingher Schloss gemacht. Eigentlich bin ich ja nicht so der "Spaziergänger", aber bei 20 Grad und Sonnenschein Mitte Oktober hält mich nichts mehr im Haus. 
Wo haben sich die leckeren Dinger nur versteckt?
Beim sammeln von (Ess-)Kastanien kommen immer Erinnerungen aus der Kindheit hoch! Als dann noch ein Paar mit ihren eigenen Kindern und deren Freunde vorbei kommen, die alle so im späten Kindergarten Alter sind ist das Bild perfekt. Im Vorübergehen werden ein paar Kastanien mitgenommen. Kindliche Faszination.
Kleiner Tipp: Bei Esskastanien sind die Hüllen noch stacheliger als bei Rosskastanien! Wenn man diese und das Laub aber mit den Füßen weg schiebt sieht man die schweren, dicken Esskastanien, die bis nach ganz unten gefallen sind. (Man merkt, der Profi spricht)
Nach einigen Gesprächen mit freundlichen Spazier- und Gassigängern geht es dann auch weiter Richtung Wald. Am zweiten Maronenbaum vorbei. Auch hier findet sich noch eine gute Hand voll von den leckeren, braunen Nussfrüchten. "Was mache ich jetzt mit denen?" - Mittlerweile hat sich mein Stoffbeutel gut gefüllt. Irgendwie wollte ich sie mit Ente kombinieren. Spätestens der Rezeptvorschlag von Max (meinem Cooking Supervisor), der auch aus Entenbrust mit Maronen besteht hat meine Entscheidung beschlossen.
Nach dem Rückweg durch den Wald, auf dem ich auf dem alten Friedhof der adligen Bodelschwingher im Wald noch zwei Mädchen traf, die den vielleicht letzten sonnigen Tag mit einem Fotoshooting vor dieser speziellen Kulisse nutzten, mache ich mich also an die Vorbereitung. Bei dem Vergleich mehrerer Rezepte und dem Zusammenstellen der "am leckersten klingenden" Kombinationen bin ich zu folgendem Rezept gekommen, dessen fehlende Zutaten schnell besorgt sind:
Los geht's - Zuerst werden die Maronen geröstet

"Entenbrust in Maronenweinsoße mit Spätzle und Apfelrotkohl"

- Eine Hand voll frisch gesammelte Maronen
- Eine Entenbrust (Bei 6 Personen wurden daraus dann zwei)
- Spätzle
- Rotkohl
- 1 großes Glas Rotwein
- 1 Apfel
- 1 Zwiebel
- Sahne
- Rosmarien 

Während die Maronen geröstet werden, kann schon mal die Entenbrust auf der fettigen (weißen) Hautseite mehrfach eingeschnitten und beidseitig mit Salz und Pfeffer gewürzt werden. Der Backofen wird vorgeheizt, Rotkohl mit Würfeln aus einem halben Apfel in einen Topf gegeben und Wasser für die Spätzle vorbereitet.
Wenn die Esskastanien aufplatzen, können sie die Pfanne für die Ente räumen, die, auf der weißen Seite zuerst, fettfrei angebraten wird. Zeit die Maronen zu schälen und zu zerstampfen. Die knusprige Entenbrust wird mit dem übrigem halben Apfel (ebenfalls klein geschnitten) und etwas frischem Rosmarien in eine Auflaufform und in den Backofen gegeben. 
Herdplatten für das Spätzlewasser und den Rotkohl anschalten und die Soße zubereiten: Das Fett aus der Haut der Ente ist noch in der Pfanne. Darin die Zwiebeln anbraten und mit Rotwein ablöschen. Nur noch die Sahne und vor allem natürlich die zerkleinerten Maronen einrühren und kurz aufkochen. Jetzt kann die Soße ebenfalls in die Auflaufform zu der Ente gegeben werden.
Die Ente ist noch leicht rosa - himmlisch!
Nach insgesamt 20 Minuten sollte die Ente den perfekten rosé Farbton haben und auch Nudeln und Rotkohl  verzehrbereit sein. Die Entenbrust kann kurz aus ihrem köstlichen Bad geholt werden um sie in gleichmäßige Scheiben zu schneiden. 
Jetzt kann alles angerichtet und serviert werden. Ich habe mich für riesige Teller entschieden, auf denen ich mehrere kleine Portionen der unterschiedlichen Bestandteile des Gerichts platziere:
Sooooo lecker. Man beachte besonders die weihnachtliche Teetasse (o.r.)
... Den Nachtisch bildeten die restlichen Maronen, geröstet natürlich. Das schälen der (noch heißen) Früchte vergrößert hierbei die Vorfreude auf den leckeren Snack.

In diesem Sinne würde ich sagen Ente gut, alles gut.
Ich wünsche einen guten Appetit und noch ein paar schöne, mehr oder weniger, sonnige Herbsttage!
Merlin

Montag, 30. September 2013

Das Leben ist ein Kinderzimmer – oder: Tapetenwechsel ohne Tapetenwechsel


(Foto: Lea) Gespannte Blicke auf die neue Zimmerordnung

„Durch ein ordentliches Umfeld gleiche Ich meine innere Unordnung aus!“, habe ich mir meinen Hang zur Ordnung schon oft erklärt, seit ich diesen Spruch mal irgendwo aufgegriffen habe. Dass es einen Zusammenhang zwischen dem Raum den man bewohnt und der Lebenssituation in der man sich befindet gibt hat sich für mich in den letzten Wochen klar bewiesen.
Meine „alte Ordnung“ war demnach in den letzten Jahren eigentlich etwas völlig selbstverständliches. Der Gedanke ein paar Möbel von ihrem Platz zu nehmen kam mir nicht wirklich, geschweige denn habe ich es getan. Es hat sich der ein oder andere Stapel „liegen gebliebenes“ angesammelt, wie zum Beispiel das Eckregal, wo man alles mögliche immer mal schnell rein räumen konnte. Ich denke, dass spiegelt die letzten Jahre meiner Schulzeit ganz gut wieder. Ich meine, hier kam ich ja auch nicht mitten im Schuljahr auf die Idee meine Kurse umzuwählen, auch wenn ich nicht immer zufrieden war! Es passt doch so eigentlich alles ganz gut, oder?
Plötzlich ist die Schule fertig. Nicht mehr früh aufstehen, keine Klausuren, kein Alltag. Die gewohnte Ordnung habe ich auch in meinem Zimmer immer mehr verloren.
Uni Bewerbungen. Wer weiß. Vielleicht muss ich mir ja schon morgen 'ne Wohnung in Hamburg oder noch weiter weg suchen? Große Umgestaltungen und neue Angewohnheiten, Hobbys, Nebenjob, ... lohnen sich also nicht. Vielleicht morgen sowieso wieder bei Null anfangen? Neues Umfeld, neue Freunde, neue vier Wände?
Zum Glück sind meine nächsten Jahre jetzt erst mal sicher: Studienplatz in Bochum. Erst mal zu Hause bleiben. Alte Freunde bleiben. Hobbys weiter verfolgen. Ähnlicher Alltag. Im alten Zimmer. Oder?
Naja, genau gleich bleibt es ja doch alles nicht. Also, warum nicht den Staub der sich durch Unsicherheit über die Zukunft in den Ecken und im Kopf gesammelt hat, weg wischen? Das gewohnte neu erfinden. Mit gleichen Zutaten etwas komplett neues schaffen. Tapetenwechsel ohne Tapetenwechsel. Die Chance, das hässliche Eckregal endlich los zu werden. Ciao, scheinbare Unordnung und das Gefühl „zuviel rumliegen“ zu haben.
Das beste ist, dass man einfach anfangen kann. Warum nicht das Bett umdrehen, Möbel auch mal schräg stellen, den Sessel, der immer nur in der Ecke stand einfach ins Zentrum des Geschehens rücken? Sich selbst neu erfinden. Wenn dann doch mal was nicht passt wie man es sich vorgestellt hat, einfach wieder umstellen. Diese Idee passt erstaunlich gut zu dem, was mir die Studienberatung gesagt hat: „Erst mal anfangen zu studieren, wenn Sie dann merken, dass Ihnen etwas nicht liegt kann man es immer noch problemlos ändern“.
Wo kommt denn auf einmal der ganze Platz her? - Nach der großen Abrechnung mit "Scheinunordnung" sind sogar Donald, Perry und Co schwer beeindruckt

Jetzt ist das gröbste fertig! Das Ergebnis? Gefühlt doppelt soviel Platz und Schluss mit Patchwork aus allem möglichem „Nützlichem“, was sich so angesammelt hat. Außerdem ein Studienausweis und ein Latein Vorkurs für mein Theologie-und-Französisch-Lehramt-Studium. Kostenpunkt für den Tapetenwechsel? 2 Vormittage und diverse volle Mülltüten.
Zum Schluss noch eine Warnung: Ordnung ist ansteckend! Wenn man den Anfang gemacht hat, kann man schnell das ganze Haus nicht wieder erkennen! So haben wir gestern erst das Zimmer meiner Schwester fertig umgebaut...
In diesem Sinne wünsche ich einen „ordentlichen“ Start in die Woche und die Herbstzeit.
Bleibt sauber,
Merlin