(Foto: Lea) Gespannte Blicke auf die neue Zimmerordnung |
„Durch ein ordentliches
Umfeld gleiche Ich meine innere Unordnung aus!“, habe ich mir
meinen Hang zur Ordnung schon oft erklärt, seit ich diesen Spruch
mal irgendwo aufgegriffen habe. Dass es einen Zusammenhang zwischen
dem Raum den man bewohnt und der Lebenssituation in der man sich
befindet gibt hat sich für mich in den letzten Wochen klar bewiesen.
Meine „alte Ordnung“
war demnach in den letzten Jahren eigentlich etwas völlig
selbstverständliches. Der Gedanke ein paar Möbel von ihrem Platz zu
nehmen kam mir nicht wirklich, geschweige denn habe ich es getan. Es
hat sich der ein oder andere Stapel „liegen gebliebenes“
angesammelt, wie zum Beispiel das Eckregal, wo man alles mögliche
immer mal schnell rein räumen konnte. Ich denke, dass spiegelt die
letzten Jahre meiner Schulzeit ganz gut wieder. Ich meine, hier kam
ich ja auch nicht mitten im Schuljahr auf die Idee meine Kurse
umzuwählen, auch wenn ich nicht immer zufrieden war! Es passt doch
so eigentlich alles ganz gut, oder?
Plötzlich ist die Schule
fertig. Nicht mehr früh aufstehen, keine Klausuren, kein Alltag. Die
gewohnte Ordnung habe ich auch in meinem Zimmer immer mehr verloren.
Uni Bewerbungen. Wer
weiß. Vielleicht muss ich mir ja schon morgen 'ne Wohnung in Hamburg
oder noch weiter weg suchen? Große Umgestaltungen und neue
Angewohnheiten, Hobbys, Nebenjob, ... lohnen sich also nicht.
Vielleicht morgen sowieso wieder bei Null anfangen? Neues Umfeld,
neue Freunde, neue vier Wände?
Zum Glück sind meine
nächsten Jahre jetzt erst mal sicher: Studienplatz in Bochum. Erst
mal zu Hause bleiben. Alte Freunde bleiben. Hobbys weiter verfolgen.
Ähnlicher Alltag. Im alten Zimmer. Oder?
Naja, genau gleich bleibt
es ja doch alles nicht. Also, warum nicht den Staub der sich durch
Unsicherheit über die Zukunft in den Ecken und im Kopf gesammelt
hat, weg wischen? Das gewohnte neu erfinden. Mit gleichen Zutaten
etwas komplett neues schaffen. Tapetenwechsel ohne Tapetenwechsel.
Die Chance, das hässliche Eckregal endlich los zu werden. Ciao,
scheinbare Unordnung und das Gefühl „zuviel rumliegen“ zu haben.
Das beste ist, dass man
einfach anfangen kann. Warum nicht das Bett umdrehen, Möbel auch mal
schräg stellen, den Sessel, der immer nur in der Ecke stand einfach
ins Zentrum des Geschehens rücken? Sich selbst neu erfinden. Wenn
dann doch mal was nicht passt wie man es sich vorgestellt hat,
einfach wieder umstellen. Diese Idee passt erstaunlich gut zu dem,
was mir die Studienberatung gesagt hat: „Erst mal anfangen zu
studieren, wenn Sie dann merken, dass Ihnen etwas nicht liegt kann
man es immer noch problemlos ändern“.
Wo kommt denn auf einmal der ganze Platz her? - Nach der großen Abrechnung mit "Scheinunordnung" sind sogar Donald, Perry und Co schwer beeindruckt |
Jetzt ist das gröbste
fertig! Das Ergebnis? Gefühlt doppelt soviel Platz und Schluss mit
Patchwork aus allem möglichem „Nützlichem“, was sich so
angesammelt hat. Außerdem ein Studienausweis und ein Latein Vorkurs
für mein Theologie-und-Französisch-Lehramt-Studium. Kostenpunkt für
den Tapetenwechsel? 2 Vormittage und diverse volle Mülltüten.
Zum Schluss noch eine
Warnung: Ordnung ist ansteckend! Wenn man den Anfang gemacht hat,
kann man schnell das ganze Haus nicht wieder erkennen! So haben wir
gestern erst das Zimmer meiner Schwester fertig umgebaut...
In diesem Sinne wünsche
ich einen „ordentlichen“ Start in die Woche und die Herbstzeit.
Bleibt sauber,
Merlin