Montag, 30. September 2013

Das Leben ist ein Kinderzimmer – oder: Tapetenwechsel ohne Tapetenwechsel


(Foto: Lea) Gespannte Blicke auf die neue Zimmerordnung

„Durch ein ordentliches Umfeld gleiche Ich meine innere Unordnung aus!“, habe ich mir meinen Hang zur Ordnung schon oft erklärt, seit ich diesen Spruch mal irgendwo aufgegriffen habe. Dass es einen Zusammenhang zwischen dem Raum den man bewohnt und der Lebenssituation in der man sich befindet gibt hat sich für mich in den letzten Wochen klar bewiesen.
Meine „alte Ordnung“ war demnach in den letzten Jahren eigentlich etwas völlig selbstverständliches. Der Gedanke ein paar Möbel von ihrem Platz zu nehmen kam mir nicht wirklich, geschweige denn habe ich es getan. Es hat sich der ein oder andere Stapel „liegen gebliebenes“ angesammelt, wie zum Beispiel das Eckregal, wo man alles mögliche immer mal schnell rein räumen konnte. Ich denke, dass spiegelt die letzten Jahre meiner Schulzeit ganz gut wieder. Ich meine, hier kam ich ja auch nicht mitten im Schuljahr auf die Idee meine Kurse umzuwählen, auch wenn ich nicht immer zufrieden war! Es passt doch so eigentlich alles ganz gut, oder?
Plötzlich ist die Schule fertig. Nicht mehr früh aufstehen, keine Klausuren, kein Alltag. Die gewohnte Ordnung habe ich auch in meinem Zimmer immer mehr verloren.
Uni Bewerbungen. Wer weiß. Vielleicht muss ich mir ja schon morgen 'ne Wohnung in Hamburg oder noch weiter weg suchen? Große Umgestaltungen und neue Angewohnheiten, Hobbys, Nebenjob, ... lohnen sich also nicht. Vielleicht morgen sowieso wieder bei Null anfangen? Neues Umfeld, neue Freunde, neue vier Wände?
Zum Glück sind meine nächsten Jahre jetzt erst mal sicher: Studienplatz in Bochum. Erst mal zu Hause bleiben. Alte Freunde bleiben. Hobbys weiter verfolgen. Ähnlicher Alltag. Im alten Zimmer. Oder?
Naja, genau gleich bleibt es ja doch alles nicht. Also, warum nicht den Staub der sich durch Unsicherheit über die Zukunft in den Ecken und im Kopf gesammelt hat, weg wischen? Das gewohnte neu erfinden. Mit gleichen Zutaten etwas komplett neues schaffen. Tapetenwechsel ohne Tapetenwechsel. Die Chance, das hässliche Eckregal endlich los zu werden. Ciao, scheinbare Unordnung und das Gefühl „zuviel rumliegen“ zu haben.
Das beste ist, dass man einfach anfangen kann. Warum nicht das Bett umdrehen, Möbel auch mal schräg stellen, den Sessel, der immer nur in der Ecke stand einfach ins Zentrum des Geschehens rücken? Sich selbst neu erfinden. Wenn dann doch mal was nicht passt wie man es sich vorgestellt hat, einfach wieder umstellen. Diese Idee passt erstaunlich gut zu dem, was mir die Studienberatung gesagt hat: „Erst mal anfangen zu studieren, wenn Sie dann merken, dass Ihnen etwas nicht liegt kann man es immer noch problemlos ändern“.
Wo kommt denn auf einmal der ganze Platz her? - Nach der großen Abrechnung mit "Scheinunordnung" sind sogar Donald, Perry und Co schwer beeindruckt

Jetzt ist das gröbste fertig! Das Ergebnis? Gefühlt doppelt soviel Platz und Schluss mit Patchwork aus allem möglichem „Nützlichem“, was sich so angesammelt hat. Außerdem ein Studienausweis und ein Latein Vorkurs für mein Theologie-und-Französisch-Lehramt-Studium. Kostenpunkt für den Tapetenwechsel? 2 Vormittage und diverse volle Mülltüten.
Zum Schluss noch eine Warnung: Ordnung ist ansteckend! Wenn man den Anfang gemacht hat, kann man schnell das ganze Haus nicht wieder erkennen! So haben wir gestern erst das Zimmer meiner Schwester fertig umgebaut...
In diesem Sinne wünsche ich einen „ordentlichen“ Start in die Woche und die Herbstzeit.
Bleibt sauber,
Merlin